Denkt man bei Weinfassreifungen und Whisky eher an französische, italienische oder deutsche Weine, fällt hier das Herkunftsland Portugal doch auf. Wie der Name “Peated Bliss” anklingen lässt haben wir die potente Kombination Torfrauch + Rotweinfass, welche man nicht oft beim Cask Wizard sehen wird!

Nase: Reif und anfangs etwas verschlossen. Die Aromen scheinen zusammengekneuelt unter der 59,1% Schutzschicht zu wabern – hier ist besondere Detektivarbeit gefragt! Schwere klassische Rotweinnoten erwarten einen hier nicht. Man merkt, dass es sich spannenderweise um ein untypisches, filigranes Fass handelt. Crème brûlée, rote Beeren, deutliche Schwarzwälder Kirschtorte. Dahinter feine Rauchschwaden und raue Birnenschale. Auf dem Handrücken eine ganz andere Nummer: Mit Honig übergossenes Lagerfeuer, Datteln und leicht Schinken. Hier scheint eine Zugabe von Wasser lohnenswert… Oha. Mit Wasser wird der Torfrauch viel präsenter und deutlicher in Verbindung mit der Schwarzwälder Kirschtorte.

Gaumen: Baut sich auf wie eine Tsunamiwelle! Kraftvoll wird es immer süßer und sehr fruchtig. Die roten Beeren und Kirschen dominieren und erinnern fast schon an eine Portweinreifung. Nach dieser Phase meldet sich der Rotwein wie wir ihn kennen zu Wort und übernimmt die Führung. Schokolade, Kaffee, Kakao – Die würzigeren Aromen tragen das Geschmackserlebnis nun weiter Richtung Abgang. Aber jetzt wird es interessant: Der zweite Schluck ist deutlich süßer. Nach der ersten Fruchtexplosion folgt eine lange süße Phase, voll mit Puderzucker, Karamell und Vanille. Die herben Aromen vom ersten Schluck sind nicht mehr so präsent! Zeit für Wasser: Viel süßer, spritziger, frischer. Man hat sogar eine zusätzliche leichte Fruchtsäure von Pampelmusen und anderen Zitrusfrüchten. Mit einem letzten großen Schluck kehren aber die schokoladigen Rotweinaromen wieder zurück.

Abgang: Hier zeigt sich endlich die Torfnote deutlich, die sich mit den klassischen herben Rotweinaromen von Zartbitterschokolade verbindet. Mit jedem Schluck und Wasserzugabe wird auch das Finish immer süßer im Mundraum, mit Erdbeermarmelade zwischen den Zähnen. Spätestens nach dem dritten Dram setzt die Rotweintrockenheit an den Mundrändern ein und lädt zum Ausschlecken ein. Je nach Trinkverhalten und Abklingzeit scheinen sich die Aromen zwischen süß und herb zu bewegen, was die Beschäftigung mit dem Dram unterhaltsam macht.